13.10.2025
Arnsberg

Finale des Amtssitzwechsels

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zeigt sich nach Austausch mit Menschen aus dem Sauerland bestärkt.

Glauben bewegt

Finale des diesjährigen Amtssitzwechsels: Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zeigt sich nach Austausch mit Menschen aus dem Sauerland bestärkt.

Vor einer Woche war Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ins Sauerland gekommen. Der vorübergehende „Amtssitz“ im Südwesten des Paderborner Erzbistums setzte, anders als der Klang vermuten ließ, einen Aufbruch frei. Der Erzbischof – und mit ihm viele Gläubige aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen – machten sich auf den Weg, etwas Neues zu wagen und die vielfältigen Arten des persönlichen Glaubens gemeinsam zu leben.

Ein feierlicher Abschlussgottesdienst in der Klosterkirche Oelinghausen läutete den achten und letzten Tag des Amtssitzwechsels ein. Hier, im Südsauerland, war Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz eine Woche lang persönlich vor Ort, um Menschen zu treffen, hinzuhören und hinzusehen, was den südwestlichen Teil seiner Diözese bewegt. In dieser Zeit besuchte er soziale Einrichtungen, traf haupt- und ehrenamtlich Engagierte, junge Menschen, Menschen aus der Politik und aus der Landwirtschaft. Erzbischof Dr. Bentz sah hin, wo es schmerzt und da hin, wo trotzdem Hoffnung wächst. Er starte pilgernd, begleitet von vielen anderen Gläubigen, und begab sich sogar auf hohe See, umzingelt von einer Bande junger Piraten.

„Steh auf und geh!“
„Wer es mit Gott zu tun bekommt, kommt in Bewegung“, resümierte Erzbischof Dr. Bentz in seiner Predigt. Er bezog sich dabei auf die vielen Aufbruchgeschichten unter den Glaubensgeschichten, darunter auch jene aus dem Tagesevangelium vom zuvor Aussätzigen, der gerettet wurde durch seinen Glauben, und den Jesus anweist: „Steh auf und geh!“ Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz betonte: „Wo uns innerlich etwas packt, da kommt Bewegung rein, da brechen wir auf!“ Wie Abraham, Mose, Maria oder die verängstigten Jünger erfuhren, dass Gottes Ruf in eine neue Zukunft führt, so sei auch heute ein geistlicher Aufbruch möglich. „Wo Menschen sich vom Glauben, von Gott berühren lassen und spüren, wie schön, wie stark er ist, da brechen sie auf“, so der Erzbischof.

Auf seiner Reise durch das Sauerland ist es Erzbischof Dr. Bentz gelungen, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen und „mitten unter ihnen“ zu sein.

 

Erneuert durch Vertrauen
Orte wie das Kloster Oelinghausen, das im vergangenen Jahr sein 850-jähriges Bestehen feierte, zeigen, wie sich Glaube über die Zeit erneuern kann. Die Geschichte des Klosters erzähle von Menschen, die sich über Jahrhunderte hinweg ganz Gott anvertraut haben. Ein Zeichen dafür, dass Menschen, die sich engagieren und einsetzen, unerlässlich sind. „Es braucht Menschen, die geistlich diese Orte mit Leben füllen, die ihre Berufung leben“, erinnerte Erzbischof Dr. Bentz an den Einsatz der Ordensleute und der ehrenamtlich Engagierten über die Jahrhunderte hinweg. „Ich habe im Sauerland gespürt, wie es möglich ist, geistliche Orte zu erhalten und neu zu prägen hinein in die Gegenwart. An diesen Orten erfahren wir, dass wir hier unseren Glauben leben können, vertrauen können, dass dieser Gott mit uns geht, dass wir diesem Gott nicht gleichgültig sind“, berichtete Dr. Bentz.

Ein gemeinsamer Aufbruch
Aufgestanden und in die Welt gegangen, so wie es Jesus dem Samariter riet, war Erzbischof Dr. Bentz vor einer Woche. Seither sei er „pilgernd unterwegs“ gewesen: „Nicht nur am Sonntag, sondern die ganze Woche habe ich Menschen getroffen, die auch für mich Stärkung waren“, resümierte der Erzbischof am Ende seiner Predigt. Gerade mit Blick auf das Engagement jedes Einzelnen habe er im Sauerland wertvolle Erkenntnisse gewonnen: „Wir machen die Erfahrung, dass wir gebremst, gar blockiert sind. Aber Menschen haben mir erzählt, warum sie sich engagieren, wo etwas Neues entsteht.“ Er habe Familienunternehmer getroffen, die hofften, dass die Kirche mitten in der Gesellschaft mitgestaltet; einen Sterbenskranken, der im Hospiz noch einmal neu aufbricht; junge Menschen, die im jugendspirituellen Zentrum TABOR ihren Glauben leben. „Der Amtssitzwechsel ist ein gemeinsamer Aufbruch, wir stärken uns gegenseitig, wir machen uns in diesen Tagen Mut“, sagte der Erzbischof.
Ganz vorbei war es mit den Begegnungen nach dem feierlichen Gottesdienst nicht. Beim anschließenden Begegnungsfest kamen die Gläubigen noch einmal zusammen, um den Abschluss dieser intensiven Woche zu begehen.

Interessiert an den Menschen
Das neue Begegnungsformat „Amtssitzwechsel“ ist im Sauerland auf Zustimmung gestoßen. Dorothee Westerhoff aus der Pfarrei St. Petri Hüsten resümierte: „Ich habe den Erzbischof als zugewandten, sehr offenen Menschen erlebt. Er hat uns Mut gemacht.“ Dass der Erzbischof für eine Woche lang in ihrer Region lebte, habe der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden das Gefühl gegeben, gesehen zu werden: „Egal ob groß oder klein, man fühlt sich gesehen und gehört mit den eigenen Sorgen. Besonders positiv habe ich den Austausch über den Bistumstransformationsprozess wahrgenommen. Hier hat uns Erzbischof Dr. Bentz einige Ängste genommen“, berichtete Dorothee Westerhoff weiter.

Nico Maier aus Sundern und Kathrin Gödeke aus Schmallenberg zeigten sich positiv überrascht vom Amtssitzwechsel des Erzbischofs: „Die Begegnung mit ihm hat gezeigt, wie kommunikativ und modern der Erzbischof ist“, erklärte Nico Maier. Kathrin Gödeke ergänzte: „Besonders beeindrucken finde ich, dass er sich an Menschen erinnern kann. Wir sind am Sonntag zum Auftakt mit ihm und den anderen Gläubigen gepilgert. Heute, eine Woche später, hat er uns dann direkt wiedererkannt und freudig begrüßt, als er uns gesehen hat. Man merkt, dass ihn die Menschen interessieren.“
Maria Eggenhofer engagiert sich in der Pfarrei St. Petri Hüsten und hat den Amtssitzwechsel an verschiedenen Stellen miterlebt. Dass Erzbischof Dr. Bentz in die Fläche gekommen war und einen persönlichen Kontakt ermöglicht hatte, begeisterte sie. „Es ist ein Aufbruch und eine Ermutigung“, urteilte Maria Eggenhofer: „Das hat auch viel mit der Person des Erzbischofs zu tun. Mit seiner Art, mit Menschen zu sprechen, über Gott zu sprechen und über das Evangelium zu sprechen. Da steckt viel Dynamik drin, etwas, das Mut macht“, erklärte Maria Eggenhofer.

Was nehmen wir mit?
Es war eine „vollgefüllte Woche mit vielen Begegnungen, mit vielen Erfahrungen, vielen Gesprächen“. Jetzt hat Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den Amtssitzwechsel abgeschlossen und eine erste Bilanz gezogen: „Der Weg führte mit der ersten Station vom Kloster Wedinghausen bis zum Kloster Oelinghausen – eine „wunderbare Klammer um die Woche“. Auf diesem Weg sei ihm wichtig gewesen, nicht nur über das Sauerland zu sprechen, sondern mitten unter den Menschen zu sein: zuzuhören, wahrzunehmen, welche Fragen sie bewegen, und auf diese Weise Nähe herzustellen. „Wo sind wichtige Themen, die wir weiterbearbeiten müssen? Was hat uns inspiriert? Was nehmen wir auf? Was nehmen wir mit? Wo ist Nachdenklichkeit da?“, beschrieb der Erzbischof am Ende der Woche Fragen und Themen, die er mit nach Paderborn nehme. Sein Ziel sei es, als Erzbischof nicht auf Distanz, sondern in unmittelbarem Kontakt mit den Menschen wahrzunehmen und auch Orientierung zu geben.

Zugleich zeigte er eine Perspektive auf: „Wir arbeiten an den Entwicklungen weiter, die das Bistum, unsere Kirche, in eine Zukunft führen mit all den Erfahrungen, die ich jetzt gemacht habe.“ Der Erzbischof deutete den Amtssitzwechsel als geistlichen Prozess, der Bewegung schaffe und fortgesetzt werde: „Ein Weg ergibt sich durchs Gehen. Das Thema war: Aufbruch und Gehen. Vieles von dem, was sich auf diesem Weg in dieser Woche ergeben hat, geht weiter – und darauf blicke ich zuversichtlich und dankbar, weil viel Inspiration mitschwang – für mich, aber auch für die Menschen vor Ort“, sagte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz abschließend.