06.10.2025
Arnsberg

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz an neuem Amtssitz in Arnsberg angekommen

Eine Woche voller Begegnungen und Austausch

Eine Woche voller Begegnungen und Austausch

Pilgerwanderung und Heilige Messe mit Meet-and-Greet am ersten Tag in Arnsberg: An seinem neuen Amtssitz erwarten Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz Menschen aus verschiedenen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen

Rund 60 Pilgerinnen und Pilger haben sich an diesem Sonntag, 5. Oktober, auf den 13 Kilometer langen Weg vom Möhnesee nach Arnsberg gemacht. Sie waren „gemeinsam unterwegs“ mit dem Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, der seinen Amtssitz bis zum 12. Oktober ins Sauerland verlegt hat. Mit dem zeitweisen Wechsel seines Amtssitzes möchte Erzbischof Dr. Bentz die Nähe zu den Gläubigen im Paderborner Erzbistum suchen. Er wolle hinhören und hinsehen, Probleme und Nöte wahrnehmen und gleichzeitig die vielen Initiativen sichtbar machen, mit denen Menschen – bestärkt durch ihren Glauben – anderen Hoffnung schenken: „Ich möchte bei den Menschen im Sauerland sein – sehen, hören, mitgehen mit Ihnen. Es geht nicht um Verwaltung, sondern um Begegnung. Kirche lebt davon, dass wir Glauben und Leben teilen, dass wir gemeinsam unterwegs sind. Dass wir voneinander wissen.“, erklärte Erzbischof Dr. Bentz zu Beginn seines einwöchigen Aufenthalts im Sauerland.

Mit dabei war auch Katharina Reinecke aus der Gemeinde Möhnesee. Die 23-Jährige engagiert sich in der Ministrantenarbeit vor Ort und freute sich, den Erzbischof anlässlich des Amtssitzwechsels persönlich kennenzulernen. „Er hat sich richtig Zeit genommen, für die einzelnen Pilgergruppen, sodass wir wirklich die Möglichkeit hatten, Themen anzusprechen, die uns bewegen. Sonst verfolge ich ihn in den sozialen Medien, aber heute war er ‚Mensch unter uns‘“, berichtete Katharina Reinecke.
Das Format „Amtssitzwechsel“ hat auch Anna Werner sichtlich begeistert gestimmt. Sie lebt in Arnsberg-Müschede und freute sich, heute gemeinsam mit anderen zu wandern und ins Gespräch zu kommen über den christlichen Glauben, der die Pilgernden vereint: „Es ist mal etwas anderes im Vergleich zu den typischen Gottesdiensten. Und das braucht es: Wir werden immer weniger Christen und Christinnen. Sich gemeinsam auf den Weg zu machen und ins Gespräch zu kommen – mit dem Erzbischof, aber auch mit anderen Gläubigen – ist einfach schön“, resümierte Anna Werner.

Der Mensch als Teil der Schöpfung
Nach der vierstündigen Pilgerwanderung vom Möhnesee nach Arnsberg folgte der Gottesdienst in der Propsteikirche. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz nutzte seine Predigt, um an die Dankbarkeit angesichts der Erntedankzeit zu erinnern. Dankbarkeit sei die Grundhaltung, die Denken und Leben verändere. Sie sei mehr als ein Gefühl und eröffne eine Kultur der Verbundenheit und Hoffnung: „Es gibt einen inneren Zusammenhang zwischen Danken und Denken – nicht nur im Wort. Das spüren wir auch an Gedenktagen. Sie sind „Erinnerungstage“, an denen wir etwas oder jemand gedenken und gleichzeitig dankbar sind. Und darin liegt der Kern: Wer dankt, denkt daran, woher etwas kommt. Worin der Ursprung liegt.“ Das gelte vor allem mit Blick auf das Erntedankfest. So verpflichte die Dankbarkeit für die Gaben der Natur zu einem achtsamen Umgang mit der Schöpfung. Erzbischof Dr. Bentz erinnerte in diesem Zusammenhang an die Enzyklika Laudato si´, in der Papst Franziskus mahnte: „Alles ist miteinander verbunden. Wir können nicht von Dankbarkeit sprechen, ohne zugleich achtsam zu sein im Umgang mit der Erde.“ „So verbindet sich für mich heute Dankbarkeit mit Verantwortung. Aus dem Staunen über das Sein, über die Gaben, wächst der Auftrag, sie zu bewahren und gerecht zu teilen“, folgerte Erzbischof Dr. Bentz.

Wer dankt, denkt nach vorne
Der öffentliche Diskurs werde oftmals dominiert von Krisen und Frust. Frust werde gar als politisches Mittel genutzt, da, wo destruktive Kräfte die Richtung des Diskurses bestimmten. Hier gelte es, gegenzusteuern, regte der Erzbischof die Gläubigen an: „Erzählgemeinschaft dessen sein, was gelingt, was nicht selbstverständlich ist, was schön ist und gut – und das nicht etwa blauäugig. Aber ein bewusstes Gegensteuern ist entscheidend. Dabei muss die ganze Wirklichkeit in den Blick genommen werden, die weit mehr ist als destruktiver Frust – auch in der Kirche.“
Das biblische Bild des Senfkorns beweise: „Im Vertrauen auf Gott genügt manchmal schon ein kleines Senfkorn, damit Neues wächst“, erinnerte der Erzbischof an die Kraft des Vertrauens auch angesichts Krisen und Veränderung.

Wir. Hier. Jetzt.
Dem bewegten Auftakt des Amtssitzwechsels folgt eine Woche des Austauschs, die unter den Schlagworten „Wir. Hier. Jetzt“ steht: soziale Initiativen, pastorales Personal, Wirtschaft, Ehrenamt und junge Menschen – Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz möchte einen Einblick in die vielfältigen Lebenswelten gewinnen, die die Kirche im Sauerland prägen: Dr. Bentz besucht hierzu die Caritas-Werkstätten in Arnsberg, und das Begegnungscafé „galli cantu“, das von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der St. Petri Hüsten betrieben wird. Außerdem wird er mit vielen Hauptamtlichen ins Gespräch kommen, bevor er um 18.30 Uhr die Heilige Messe in St. Peter und Paul zelebriert.

Politik, Wirtschaft und Dialog
Am Dienstag, 7. Oktober, stehen Bildung, Wirtschaft und Ehrenamt im Mittelpunkt: Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz trifft auf Regierungspräsident Heinrich Böckelühr und Landrat Dr. Karl Schneider und besucht am Nachmittag ein lokales Handwerks- und Familienunternehmen. Um 18 Uhr feiert der Erzbischof die Heilige Messe in St. Walburga, Meschede. Ab 19.30 Uhr sind Ehrenamtliche und interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Dialogabend in die Stadthalle Meschede eingeladen.
Der Mittwoch steht im Zeichen kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Landwirtinnen und Landwirten sowie der Jugend. Unter dem Leitwort „Hidden Champions im kirchlichen Dienst“ trifft Erzbischof Dr. Bentz zunächst kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Anschließend folgt die Messe in St. Servatius und der Austausch mit Landwirtinnen und Landwirten in Grevenbrück. Der Abend gehört den jungen Menschen – mit einem Dialog und Abendessen im Jugendhof Pallotti Lennestadt und einer Vigilfeier in Maria Königin.

Soziales und Familie
Am Donnerstag, 9. Oktober, stehen soziales Engagement und Familien im Fokus: Erzbischof Dr. Bentz trifft auf den Kirchenvorstand der Propsteipfarrei Arnsberg und besucht anschließend das St. Elisabeth Hospiz in Altenhundem. Im Anschluss an einen Familiennachmittag klingt der Tag mit dem Benefizkonzert des Lions Club in der Volksbank-Arena Sauerlandhalle aus (Einlass 18:30 Uhr, Beginn 19:30 Uhr).
Freitag und Samstag dienen Erzbischof Bentz der Wahrnehmung seiner Amtsgeschäfte, bevor am Sonntag, 12. Oktober, der feierliche Abschlussgottesdienst um 10 Uhr im Kloster Oelinghausen gefeiert wird. Ein Begegnungsfest ab 11 Uhr und eine Rosenkranzandacht um 16 Uhr runden die Sauerland-Woche ab.

 

In seiner Predigt erinnerte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz anlässlich des Erntedankfestes an die Enzyklika Laudato si´ von Papst Franziskus, in der zum achtsamen Umgang mit der Schöpfung Gottes angehalten wird.