09.10.2021 00:00

Ein goldener Oktober im Geist der Weisheit und Klugheit

Er hat sich in den vergangenen Tagen schon etwas gezeigt, der „goldene Oktober“! Nach dem sehr „durchwachsenen“ Sommer hoffen wir noch auf einige sonnige Herbsttage gerade jetzt, wo zwei Wochen Schulferien anstehen. Der Ausdruck „goldener Oktober“ ist in unserem Land seit langer Zeit bekannt. Er bezieht sich auf die jetzt einsetzende Färbung der Laubwälder und -bäume. Bei einer gelb-rötlichen Sonneneinstrahlung, insbesondere bei Sonnenauf- oder -untergang, lässt sich der goldene Farbton erkennen. Ein solcher Anblick wird von uns als schön empfunden. Er erfreut nicht nur unser Auge, sondern auch unser Herz.

Und doch im Laufe der Tage spüren wir, dass die dunkle Jahreszeit näherkommt, dass die Natur sich wandelt, abstirbt. Der Wechsel der Jahreszeiten spricht eben nicht nur vom Werden im Frühjahr, von der Pracht des Sommers, sondern auch vom Vergehen im Herbst. Dieses lässt uns aber ebenso dankbar zurückschauen auf das Gute, das uns geschenkt wurde und das wir all zu oft als selbstverständlich empfinden. Das vergangene Erntedankfest erinnerte uns daran.

Bei aller Schönheit dieser Welt, bei allem Glanz, der uns erfreut, lenkt in der katholischen Leseordnung die erste Lesung aus dem Buch der Weisheit an diesem Sonntag den Blick auf andere Dinge: „Mehr als Gesundheit und Schönheit liebte ich den Geist der Weisheit und die Klugheit und zog ihren Besitz dem Lichte vor; denn niemals erlischt der Glanz, der von ihr ausstrahlt.“ – heißt es dort. Ein wahrer Glanz geht vom Geist der Weisheit und von der Klugheit aus und im Sinne der Lesung letztlich von Gott.

In einer Welt, die so viele Dinge uns verheißt, so viel vom irdischen Licht erfüllt ist, sind Weisheit und Klugheit sicherlich Geistesgaben, die uns über das irdische Licht und die irdische Schönheit tiefer blicken lassen. Wie heißt es im Erntedank-Gebet der heimischen Dichterin Josefa Hoffmann (1901-1987):

Herrgott im Himmel, hab Dank!

Du machtest fruchtbar unser Land.

Von Dir, o Herr, kam reicher Segen.

Du gabst uns Sonne, Wind und Regen

Und ließest wachsen aus der Erden,

alles, was wir brauchen, um satt zu werden.

Herrgott im Himmel, hab Dank!

 

Mach fruchtbar auch unserer Seele Land,

lass über Arbeit, Trinken, Essen,

die Sorge um das Ewige uns nicht vergessen.

Mach frei das Herz von Neid und Hassen,

an Geistesgaben lass uns wachsen.

Gib Hunger nach Gerechtigkeit,

Bescheidenheit und Mäßigkeit.

Rechtschaffener Sinn willst in uns mehren,

und lass uns so viel frömmer werden.

Einen goldenen Oktober im Geist der Weisheit und der Klugheit wünscht Ihnen Ihr Michael Schmitt, Meschede, Pfarrer im Pastoralverbund Meschede-Bestwig