„Dafür brauchst du dich doch nicht zu bedanken, das ist doch selbstverständlich!“ Oftmals huscht dieser Satz viel zu schnell über die Lippen. Es ist eine Floskel. Und wie viele andere schnell daher gesagte Sätze, nervt sie mich.
Warum tun wir uns so schwer damit, ein „Danke“ anzunehmen? Dabei steht dieses Wort doch vor allem für Wertschätzung. Ähnlich wie die Sätze „Schön, dass du da bist“ oder „Da hast du dir aber Mühe gegeben“, welchen man ja auch nicht einfach so verneint. Ein ,,Danke“ kann für investierte Zeit, getane Arbeit oder eingesetzte Energie stehen. Und das ist nie selbstverständlich. Schließlich können wir unseren Mitmenschen nur vor den Kopf gucken und wissen nicht, welche Sorgen sie abends vor dem Einschlafen wachhalten. Während die eine Person gerade ihre Abschlussprüfung fertiggestellt hat, ist eine andere Person heute mal wieder aus dem Bett aufzustehen. Und je nach Kontext können beide Szenarien jeweils große Erfolge sein.
Hinzu kommt, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben, welche täglich den vollen Einsatz erwartet und von Bestleistung geprägt ist. Aber dem ist man sich leider zu selten bewusst. Wie gut wäre es, dieses von Selbstverständlichkeiten geprägtem Gedankengut einfach mal hinter sich zu lassen und sich den vielen Kleinigkeiten bewusstzuwerden, die jede*r Einzelne täglich erreicht. Da kann ein einfaches „Dankeschön“ wie Balsam für die Seele sein.
Mir hilft es sehr, wenn mir alles über den Kopf zu wachsen scheint, mich auf das zu besinnen, was mir Halt schenkt. Und das ist in meinem Leben Gott*. Eine Mutter, die unendlich liebt, nichts für selbstverständlich nimmt und bedingungslos hinter mir steht. Diese Gott*, die keine Ansprüche an mich stellt und sich Tag für Tag unbeschreiblich darüber freut, dass es mich gibt.
Und ich kann guten Gewissens sagen, dass ich damit kein glücklicher Einzelfall bin. Denn egal wie lange Ich zweifle, mindestens eine ist schon lange stolz auf mich.
Thea Ewers, Aktivistin aus Eversberg