Paderborn (pdp). Der im Oktober 2014 aufgelegte Flüchtlingsfonds des Erzbistums Paderborn wird immer noch gebraucht und ist nachgefragt: Insgesamt 2.000 Anträge haben Kirchengemeinden und Einrichtungen des Erzbistums mittlerweile an den Fonds gestellt. Mit den Mitteln des Fonds wird das ehrenamtliche Engagement für jene Menschen gefördert, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Der Flüchtlingsfonds ist mit 6,7 Millionen Euro ausgestattet. „Wir sind dankbar, durch den vom Kirchensteuerrat des Erzbistums Paderborn aufgelegten Fonds das ehrenamtliche Engagement von Menschen in unseren Kirchengemeinden für Geflüchtete finanziell unterstützen zu können. Der Fonds und vor allem das große Engagement vor Ort sind Belege für unsere Glaubensüberzeugung: Gott ist allen Menschen nahe und Gott sorgt sich um das Heil aller Menschen“, betont Generalvikar Alfons Hardt.
„Krieg, Verfolgung, politische oder religiöse Diskriminierung und auch existenzielle Not sind oft aktuelle Gründe, weshalb Menschen ihre Heimat verlassen und in fremden Ländern Schutz suchen“, erläutert der Flüchtlingsbeauftragte des Erzbistums Paderborn, Josef Lüttig. Dass zahlreiche Ehrenamtliche in Gemeinden, Verbänden und weiteren Einrichtungen des Erzbistums Geflüchtete unterstützen, sei ein Akt gelebter Mitmenschlichkeit und Menschenfreundlichkeit. „Im Raum der Kirche leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Integration der Geflüchteten“, so der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn.
Anträge und Förderung
„Die meisten Förderanträge aus den Gemeinden und Einrichtungen des Erzbistums Paderborn verzeichneten wir in der zweiten Jahreshälfte 2015, als sich die Zahl der nach Deutschland geflüchteten Menschen massiv erhöhte und in unseren Ortsgemeinden viele Flüchtlinge untergebracht und versorgt wurden“, erklärt Ulrich Brabetz vom Bereich Finanzen des Erzbischöflichen Generalvikariats. Seit 2017 sei die Zahl der Anträge zwar geringer, doch weiterhin konstant. Ein Grund dafür sieht der Finanzexperte in der zurückgehenden Zahl an Flüchtlingen, die Deutschland erreichen und um Aufnahme bitten.
Stand in den Jahren 2014 und 2015 die Erstversorgung der geflüchteten Menschen im Fokus der Förderanträge – beispielsweise die Versorgung mit Kleidung und Wohnungseinrichtungen –, so rückte anschließend das Thema Integration in den Vordergrund: Gefördert wurden und werden Sprachkurse für geflüchtete Menschen, aber auch gemeinsame Unternehmungen von Kindern und Jugendlichen beispielsweise in Ferienlagern. Auch Fahrtkostenerstattungen sind Inhalt von Anträgen: Wenn Flüchtlinge zum Beispiel in Dörfern mit wenig öffentlichem Nahverkehr untergebracht sind, werden sie oftmals von Ehrenamtlichen zu Ämtern und Ärzten gefahren.
Flüchtlingsfonds
Aus dem 2014 aufgelegten Flüchtlingsfonds können Kirchengemeinden und weitere Einrichtungen des Erzbistums, die ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge leisten, Fördermittel beantragen. Die Fördergelder werden beispielsweise dazu verwendet, Sprachkurse für Flüchtlinge durchzuführen, Unterkünfte besser auszustatten oder Internetcafés einzurichten. Aus den Mitteln des Fonds wird die Anschaffung von Materialien für Spielangebote, Hausaufgabenbetreuung, Deutschkurse oder sonstige Hilfsmittel bezuschusst. Auch Kosten für rechtlichen Beistand, psychologische Betreuung, Gebühren für die Anschaffung von Ausweis- und Zeugnisdokumenten sowie Übersetzungsdienste können im Einzelfall durch den Fonds unterstützt werden. Über die Zuweisung der Fördermittel entscheidet ein Vergabeausschuss.
Flüchtlingshilfe im Erzbistum Paderborn
Der Flüchtlingsfonds ist einer von vielen Bereichen der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Paderborn. Die Internetseite www.fluechtlingshilfe-paderborn.de hat unter dem Leitwort „miteinander füreinander“ das Ziel, das große Engagement und die vielen Initiativen im Erzbistum Paderborn zu bündeln und zu vernetzen. Wer sich in der Flüchtlingshilfe engagieren möchte, findet auf dieser Plattform ein breites Spektrum von Informationen, Tipps und Ansprechpartnern.